Freitag, 7. Januar 2011

Von Flohtempeln und anderen Schlafplaetzen

Wie Ihr ja wisst, sind wir mit Haengematte und Tarp unterwegs und haben so unsere Herausforderungen mit geeigneten Schlafplaetzen. Lars ist schon laenger unterwegs hier und kennt die Gepflogenheiten besser als ich, wofuer ich sehr dankbar bin, denn als Europaeer stehen mir dann doch manchmal die Haare zu Berge, was hier ganz normal ist. Generell ist die Situation so, dass es hier in Thailand keine Campingplaetze gibt, auf die wir verwiesen werden koennten, das ist schon mal sehr praktisch. Es ist auch voellig untypisch fuer Farangs, draussen in einer Haengematte zu schlafen. Unsere liebsten Schlafplaetze sind am Strand. Dort weht ein mehr oder weniger starker Wind, der die Moskitos zurueck haelt, es gibt dort meistens einen Strandabschnitt der nicht dicht bewohnt ist und schon gar nicht touristisch erschlossen. Ausnahmen bestaetigen die Regel. An fast allen Straenden sind Kokospalmen zu finden, was mir sehr entgegen kommt, da ich das Kokoswasser sehr gern trinke und auch das Kokosfleisch gern esse. Ich hab sogar schon eine Nuss selbst abgeschraubt, bei einer recht niedrigen Palme. Wusste gar nicht, dass die so fest haengen! Ich brauchte ganz schoen Zeit und Kraft, bis ich die Nuss ab hatte. Wisst ihr wie die Kokosnuesse hier meistens geerntet werden? Es werden Affen ausgebildet, die die Palmen hochklettern und die Nuesse ernten! Die Affen gehen sozusagen in die Schule... hehe... Da waer ich gern mal Lehrer... grins. Oft sehen wir Pickups mit geernteten Kokosnuessen und zwei Affen am Gitter angekettet. Aber zurueck zu den Schlafplaetzen. Natuerlich gibt es Straende die komplett zugebaut und erschlossen sind, das ist dann Pech. Oder Mangrovengebiet, so wie bei Krabi zum Teil. Wenn unsere Route nicht an der Kueste entlang geht, wird es dann anspruchsvoller. Immerhin gibt es hier in Thailand oft riesige Daecher, die mal einen Zweck erfuellten und nun einfach nicht mehr gebraucht werden. Meistens hatten wir das Glueck, so ein Dach noch zu finden. Ansonsten machen sich auch leerstehende Marktstaende ganz gut. Hier gibt es an allen Ecken und Enden Maerkte. Manche finden nur 1 oder 2 mal pro Woche statt und stehen denn Rest der Zeit leer, oft auch ausserhalb von Siedlungen. Manchmal gibt es das alles nicht und dann wird es spannend. So sind wir einmal schon auf dem Gelaende eines Krankenhauses gelandet, es war schon dunkel und wir haben uns dort im letzten Eck unsere Haengemattena aufgehaengt. Am naechsten Morgen stand jemand offizielles vom Krankenhaus da und wollte uns umquartieren!!! Sie wollten uns einen schoeneren Platz geben und haben uns dann noch auf Toiletten und Duschen hingewiesen, die wir benuzten koennen. Also da war ich echt platt... hatte ich mich doch nicht wirklich so recht wohl gefuehlt die Nacht. Wir haben auch schon in Plantagen uebernachtet, wenn gar nichts mehr ging. Das ist dann Masochismus pur, weil die Muecken einen dort regelrecht ueberfallen waehrend des Aufbaus vom Schlafplatz... brrrrrr. Naja, nachdem wir dann 6 Wochen radelnd unterwegs waren, kommt Lars auf einmal die Erleuchtung: Wir koennten eigentlich auch in Tempeln schlafen! Oups, in einem Tempel? Wie soll das denn gehen denke ich mir... und dann auch noch in einem buddhistischen Tempel, wo die Moenche doch so sehr darauf bedacht sind mit keiner Frau in Beruehrung zu kommen. Hmmm... Am Anfang war ich von der Idee nicht recht begeistert, als wir dann aber mal wieder ohne Schlafplatz da standen und ein Tempel vor unserer Nase war... Sind wir also auf dem Tempelgelaende gelandet. Angeblich ist es normal, dass Reisende dor uebernachten. Als wir dort ankamen, waren keine anderen Reisenden ersichtlich. Lars meinte wir bauen einfach unter dem Dach dort unsere Haengematten auf und fertig. Nach eingehenen Bitten von mir, er moege doch erstmal einen Moench fragen, ob das auch ok ist, hat er einen Moench angesprochen. Und dann ging es los, der liebe Moench hat Lars auf dem ganzen Gelaende herumgefuehrt und wollte uns noch bessere Schlafplaetze anbieten, vorallem in geschlossenen Raeumen, was wir ja nun ueberhaupt nicht toll finden... Lars war fast schon sauer... zumindest konnte ich diese Nacht dann beruhigt schlafen bis zum naechsten Morgen. Lars grinst mich an und meint, hast Du es schon gemerkt? Wie, was gemerkt, was meinst Du denn? Naja, hier gibt es Floehe! Wuah, echt? Da hat er mir gleich einen auf seinem Bein gezeigt... Ojeee, dacht ich schon, jetzt hab ich dann auch noch Floehe ueberall. Und siehe da, sie waren auch schon auf mir... Mein erster direkter Kontakt mit den Tierchen. Sie lassen sich ganz einfach wegschnipsen. Trotzdem wollte ich so schnell als moeglich diesen Flohtempel wieder verlassen...

Als wir in Malaysia waren, war es mit den Schlafplaetzen ganz anders und viel problematischer. Dort konnten wir nicht einfach so auf einem Gelaende uebernachten und die Straende waren Mangrovengebiet. Einen Abend sind wir nach heftigem Regen im Dunkeln noch ewig ueber Reisfelder geradelt, bis wir ein Dach gefunden haben, unter dem auch landwirtschaftliche Gerate standen. Es waren auch ein paar Haeuser in sichtweite. In Anbetracht der Lage haben wir uns dort eingenistet und kaum lag ich in meiner Haengematte, kam auch schon die erste Delegation von einer handvoll Malayen und wollte wissen wer wir sind und was wir machen. Eine halbe Stunde spaeter kam die zweite Delegation von 10 bis 15 Teilnehmern mit den gleichen Fragen. Am naechsten Morgen, als wir am Packen waren kam dann ein Mann auf seinem Motorrad und ich dachte schon, jetzt gibt es einen Anschiss... Seine Stimme war etwas roh und doch gab er mir zu verstehen, dass er uns zum Fruehstueck in sein Haus einladen moechte! Er ist der Besitzer der Reisfelder und konnte es sich wohl nicht entgehen lassen, die Farang, die sich auf sein Feld verirrt hatten, bei sich einzuladen. Es war dann sehr nett und er sprach sogar relativ gut englisch. Natuerlich wurde die ganze Familie vorgestellt, die Nachbarn und die Freunde. Generell ist es in Malaysia also sehr anstrengend einen Platz zu finden... Zum Glueck sind wir wieder in Thailand und im Moment an einem genialen Strand...

1 Kommentar:

  1. Was gab´s denn zum Frühstück bei diesem Malayen ? Auch Rohkost ?

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