Mittwoch, 19. September 2012

Joy Projekt Stand Mitte September

Es ist viel passiert. Inzwischen habe ich die "typische" rumänische Art zu arbeiten und zu leben schon sehr detailliert vor Augen geführt bekommen ;)Ausnahmen bestätigen die Regel. Zum Glück bin ich viel lockerer als ich früher so war... grins. Das wichtigste ist: Wir haben Wasser gefunden!!! Juhuuuu!!! Ohne Wasser hätten wir das Projekt einstampfen können... Der Brunnen ist funktionsfähig, wenn auch noch nicht komplett abgeschlossen mit Brunnenhäuschen und sowas. Der Teil der Straße, die bis zum Bauplatz führt ist auch so weit befahrbar für 12t LKW ohne stecken zu bleiben. Fundament ist die Woche fertig (räusper) und es geht jetzt an die "Wände". Trotz unheimlich vieler Verzögerungen sind wir schon mal so weit gekommen. Das Ziel, das Gebäude so weit fertig zu haben bis Ende der Bausaison (vom Wetter abhängig), daß ich dort schon wohnen kann über den Winter ist kaum machbar, unter den örtlichen Gegebenheiten ;). Wir brauchen locker 2 Monate, weitestgehend trockenes Wetter und gute Arbeitsleistung quantitativ und qualitativ. Die Art zu Bauen ist neu für alle Beteiligten und da flexibles Denken und Handeln hier noch unheimliches Entwicklungspotenzial hat, sind die Aussichten gering. Dazu kommt das Wetter, das schon seit Mai so trocken ist, daß es verheerende Auswirkungen hat und die Natur förmlich nach Regen schreit. Wie kann ich da auf weitere 2 Monate Trockenheit hoffen...

Alles in allem leisten wir hier "Entwicklungs- und Forschungsarbeit" auf allen möglichen und unmöglichen Gebieten. Wir arbeiten mit der Uni für Architektur zusammen und die Studenten dokumentieren das Bau-Experiment auf Facebook mit vielen Bildern unter www.facebook.com/joyprojectsalicea


Ich bin fast täglich auf dem Bau und zwei Studenten sind eingestellt, die gemeinsam mit dem Ingenieur der Baufirma darauf achten (sollen), daß alles nach Plan läuft ;)

Das gute ist, wir können jederzeit Baustop einlegen, ein paar Überwinterungsvorkehrungen treffen und dann im Frühjahr weiter machen. Wir bleiben also dran, bis nix mehr geht ;) Es bleibt also spannend.

Donnerstag, 28. Juni 2012

The Land of JOY - das Land für unsere Gemeinschaft














Nun bin ich also hier und baue eine Selbstversorger Gemeinschaft auf. So im Einklang mit Gott und der Natur ;). Also hier erstmal die Bilder von den 53.000 qm Land, mit dem wir loslegen. Der Topograph macht gerade eine Karte mit Höhenprofil und Baumbestand, der Geologe war heute da und hat Bohrungen gemacht zum geologischen Aufbau und wegen Grundwasserspiegel. Die Proben sind im Labor und so in 10 Tagen dann hoffentlich fertig.


Die Häuser, die wir bauen sind monolithische Domkonstruktionen, mit der "earthbagbuilding" Methode. Wir werden die Bauweise an das extreme und feuchtere Klima anpassen und mit örtlichen Materialien bauen, soweit möglich. Wir sind gerade dabei, Tuff zu analysieren, auch Zeolith genannt, ein Vulkangestein mit viel eingschlossener Luft, das sehr gute Isolationseigenschaften haben soll. Wir wollen auch in die Erde hinein, nach unten und seitlich in den Hang hinein bauen. Mal sehen was Sinn macht. Im Juli soll es schon los gehen. Erstmal ein Lagerraum, um mit der Methode vertraut zu werden und dann im besten Fall ein 3 Domhaus. Die Bilder oben sind nur Beispiele für die Art zu bauen. Wir werden sicher viel ausprobieren und experimentieren. Wir bauen dann wohl so August bis Oktober damit wir dann in Ruhe den Innenausbau machen können in Richtung Winter. Falls jemand Lust hat zu lernen wie das geht, bitte melden! ;) Da ich im Moment noch alles alleine organisiere hab ich alle Hände voll zu tun, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Nächste Schritte sind Solarstrom und Brunnen, damit wir auch Wasser und Strom zum Bauen haben und natürlich der Bebauungsplan, sobald die Karte fertig ist.

Dienstag, 19. Juni 2012

Im Reich des Grafen Dracula: Klausenburg










So, da bin ich nun, im Herzen Transylvaniens: Klausenburg oder auch Cluj-Napoca genannt. Die Hauptstadt Transylvaniens. Ich hatte ja keine Ahnung wo ich hier lande, als ich das Projekt zugesagt habe mit der Aussage: "Ob ich jemals dort wohnen werde, kann ich nicht sagen." Kaum drei Monate später bin ich schon da! Glückliche und unglückliche Zu-Fälle haben es möglich gemacht. Siehe da, der Graf hat einen guten Geschmack. Mein erster Eindruck auf der Fahrt von Budapest hierher war "Mein Gott, hier wohnt ja keine S..." Seele wollte ich sagen ;). Grüne unbebaute Huegel und Berge, soweit das Auge reicht, unterbrochen von ein paar weißen Flecken, Schafe genannt, Wälder ohne Ende. Ein Traum. Naja gut, das Meer is noch zu weit weg und die Temperaturen im Winter... brrrrr. Mal sehen... meine Wunschtemperatur von mind. 15°C kommt nicht ganz hin ;) Die Menschen sind auch super nett, so oberflächlich betrachtet, wie ich es nach den ersten Wochen einschätzen kann. Sie mögen mich wohl, denn sie reden mich einfach an... im Supermarkt, auf der Straße. Nicht weil sie etwas wissen wollen, nein, einfach so. Ok, ich versteh rumänisch nicht gerade perfekt, nur hör ich ob sie was erzählen oder was wissen wollen ;). Ich hör dann immer so lang freundlich lächelnd zu, weil ich es ganz spannend finde, bis dann eine Frage kommt. Grins. Übrigens kann Frau hier am Wochenende bei ihrem Internet Provider anrufen und es kommt am Sonntag ein Techniker vorbei und repariert Erfolgreich die Hardware in der Kabelbox (besser kann ich es nicht ausdrücken, der Techniker hat es mir so beschrieben). Das ist absoluter Wahnsinn!!! Sehr genial!!!

Hier ein paar Bilder, natürlich die schönen Ecken, denn der Kommunismus hat seine Einheitsblockwohnbauten auch hier vervielfältigt. Dafür hat fast jeder Rumäne seine eigenen vier Wände, was ich sehr genial finde! Die Lebenshaltungskosten sind so ungefähr wie in Portugal. Solange auf die Produkte der Einheimischen zurück gegriffen wird.




Klausenburg ist Teil von Siebenbürgen, gegründet von deutschen Siedlern... und hat einiges an Geschichte vorzuweisen, die ich mir bei einer Stadtbesichtigung einverleibt habe. Übrigens kommen die Zigeuner nicht original von hier, auch wenn sie Roma heißen und einen rumänischen Ausweis besitzen. Das ärgert die Rumänen so ein bisschen ;), weil sie immer mit dem Image der Zigeuner konfrontiert werden. Wie dem auch sei, Cluj ist super schön in einer Senke gelegen, umringt von den nahen überdimensionalen Hügeln. Fast in jeder Himmelsrichtung kann man über den Gebäuden am Ende die sanften Berghügel erkennen. Das ist ja sooooo schön! Auf den Bildern kommt es nicht so doll raus ;)





Und weil es so schön ist noch ein paar ;) Alle Bilder sind natürlich vom historischen Stadtzentrum.

Sonntag, 27. Mai 2012

Unter Schmugglerverdacht in Japan!

Kaum ist ein gutes Jahr vorbei, schreibe ich endlich mal was mir damals schreckliches passiert ist. Schrecklich ist natuerlich rein subjektiv, wie Ihr beim Lesen merken werdet. Ich bin also auf dem Weg nach Japan per Air Line und weil alles super kurzfristig war, bekam ich ein tolles Angebot von Air China, mit Stop in Peking. Natuerlich habe ich meinen 45l Rucksack dabei, der nun schon ca. 15 Jahre auf dem Buckel hat, ja also ich meine das Alter ;). Stehe friedliebend bei der japanischen Zollkontrolle in der Schlange und bereite mich innerlich darauf vor, im schlimmsten Fall wieder meinen ganzen Rucksack aus- und einpacken zu duerfen, wie schon bei meiner ersten Einreise. Diesmal bin ich gewappnet und entsorge alle rohkoestlichen Fruechte, damit sie mir nicht wieder abgenommen werden und ich Grund fuer eine Rucksackuntersuchung bieten koennte... Drogenhunde schnueffeln staendig durch die Reihen, das war neu. Die Kontrollen sind intensiver, meine Hoffnung auf schnelle Abfertigung sinkt. Hab ja noch eine laengere Weiterreise mit diversen Verkehrsmitteln vor mir, in einem Land in dem ich Analphabet bin... und der Tag ist schon halb vorbei. Der nette japanische Mensch bittet mich dann auch, doch mal den Rucksack aufzumachen und langsam aber sicher wuehlt er in jeder meiner durchsichtigen Tueten herum und stellt nebenbei allerlei Fragen ueber Thailand und meine Interessen usw. usf. Ich antworte laechelnd und behandle ihn als normalen neugierigen Menschen und liefere freundlich klare Aussagen. Endlich ist der Rucksack leer, jede Tasche umgedreht und ich war froh... bis ich sehe, dass er weitere Kollegen herbeiruft. Sie moechten gern meinen Rucksack röntgen! Ich rolle einmal eine Runde mit den Augen und hoere mich sagen, "ja, selbst verstaendlich, machen Sie das nur." Ich stehe an der Seite und warte... und schaue auf die Uhr... noch kann ich den Bus erwischen, den ich geplant habe... Endlich sehe ich meinen Rucksack wieder auf mich zukommen, seltsamerweise in Begleitung von vier, also 4! weiteren Beamten. Vier versteinerte asiatische Laecheln und einer, der mich fragt, ob ich noch etwas Zeit haette... Natuerlich hatte ich keine Zeit mehr und ich sagte, mein Bus faehrt in 30min, ein bisschen Zeit habe ich noch ;) Mir war nun wirklich nicht nach Luegen zumute... auch wenn das den Damen und Herren in Uniform mehr entgegen gekommen waere. Ich durfte also wieder alles einpacken und mit V I E R Polizeibeamten einen langen Weg gehen. Uebrigens zwei Maenner und zwei Frauen. Ich wurde in ein anderes Flughafengebaeude eskortiert und in einem Raum nieder gesetzt. Dort wurden mir viele sinnige und unsinnige Fragen gestellt. Nach der ersten freundlichen Frage- und Antwortrunde wurde mir erklaert, ich stehe unter Schmugglerverdacht. Sie wuerden mir kein Wort glauben!!! Hmmm, ich habe mich ernsthaft gefragt, ob ich so einen dummen Eindruck hinterlasse... wenn ich wirklich von Thailand mit Drogen nach Japan einreise, wuerde ich das wohl kaum als Rucksacktourist mit Pseudostop in Peking machen. Meine japanischen Kontaktnamen haben sie alle notiert, auch die Rufnummern, nur anrufen wollte niemand, um mal zu pruefen ob das was ich sage echt ist. Es waere ganz einfach gewesen. Nein, sie haben mir alle Fragen wieder und wieder gestellt. Ich sollte endlich zugeben was ich schmuggeln wuerde... es sei fuer sie absolut eindeutig und klar! Und das meinten sie wirklich ernst!!! Sind Touristenschmuggler wirklich sooo dumm? In der naechsten Runde wurde ich gebeten, einer Röntgenuntersuchung meines Unterleibes zuzustimmen! Ich war entsetzt und sagte nein!!! Ich habe erklaert, dass ich meinem Koerper diese Strahlung nicht aussetzen will, weil es mir schadet und ich darunter leiden wuerde und ob es nicht eine andere Moeglichkeit gaebe. Keine Antwort! Sie wollten wissen, ob ich schwanger sei. "Nein, ich bin nicht schwanger! Ich moechte wissen, was es fuer Alternativen gibt". Keine Antwort! Sie wollen eine Unterschrift, dass ich der Röntgenuntersuchung zustimme und fuer evtl. Folgen selber hafte! Ich erklaere nochmals, dass das genau der Grund ist, warum ich es ablehne! Ich frage noch ein letztes Mal um eine Alternative und bekomme wieder keine Antwort. Ich ueberlege was die jeweiligen Konsequenzen bedeuten, wenn ich verweigere, werde ich meinen Tempel so schnell nicht sehen, im schlimmsten Fall schicken sie mich wieder zurueck. Bin ja nur Gast und Anwalt habe ich grad keinen zur Hand, der mir mal einen Tipp geben koennte was ich denn jetzt machen soll. Wenn ich was nicht leiden kann, dann sind es diese Beamtenmachtspielchen... die ich in Kambodscha oft genug erlebt habe... Diese Art von Hilflosigkeit kann ich als freiheitsliebender Mensch mit Kaempfernatur noch nicht so einfach annehmen ;) Um des lieben Friedens Willens, beisse ich die Zaehne zusammen, unterschreibe das Pamphlet und werde seit ...??? mind. 12 Jahren mal wieder einer Röntgenuntersuchung ausgesetzt. Ich programmiere mich, dass es alles gut ausgeht und alles in Ordnung ist. Nur eine kleine Routineuntersuchung... räusper. Diese hoch intelligenten Beamten, haben uebrigens meinen Rucksack im Verhoerzimmer eingeschlossen, nachdem ich Anmerkungen machte, was damit passiert. Es kann ja vorkommen, dass jemand in meiner Abwesenheit noch etwas dazu steckt... um doch noch fuendig zu werden und so schaue ich unglaeubig in die Runde. Daraufhin ruettelt einer der Polizisten am Tuergriff um mir zu verdeutlichen, dass die Tuere auch zu ist und sie fordern mich auf, selbst daran zu ruetteln, waehrend sie es auf Video aufzeichnen! Ich rolle mal wieder eine Runde mit meinen Augen und stelle mir ernsthaft die Frage, wo ich hier gelandet bin. Ich zeige auf den Herrn mit dem Schluessel in der Hand und stelle fest, dass es keinen Sinn macht, solange ich den Schluessel nicht selber bei mir haben kann. Zehn Augenpaare sind entgeistert auf mich gerichtet, bis einer die Spannung mit einem nervoesen Laecheln aufloest. Wieder werde ich in ein anderes Gebäude am Flughafen eskortiert und in die medizinischen Untersuchungsräume gebracht. Die Aufnahme wird gemacht, und alle - Polizei, Schwestern und Arzt- sind fassungslos, als sie nichts, aber auch gar nichts auf diesem Schwarzweissgraubild entdecken koennen. Immerhin lassen sie mich jetzt gehen... Stunden spaeter verlasse ich mit bestrahltem Unterleib das Flughafengebaeude. Mir ist schlecht. Mehr Details erspare ich Euch. Ich habe drei Tage gebraucht um mich von den Strahlen zu erholen. Was noch dramatischer ist, ich habe nach 2 Wochen, seit Ewigkeiten ein Zahnthema bekommen, genauer gesagt Zahnschmerzen, an meinem schwaechsten Zahn... Es passt zeitlich genau mit dem Vorfall zusammen... und ich habe viele Monate gebraucht, um eine Heilung in Gang zu bringen... oder wie man den Prozess auch nennen mag. Seit ich mich darauf geeinigt habe, dass es im Leben nun mal solche Machtspiele gibt, denen ich ausgeliefert bin und das so annehmen kann, ist es (fast) verschwunden, das Zahnthema ;) Fazit. Mir ist die Lust auf Japan und den Japanern erstmal gruendlich vergangen. Obwohl der Aufenthalt im Tempel sehr schoen war, ich wundervolle JapanerInnen kennengelernt habe... I mog des ned no a Mol riskiern...